Wenn die Website zwickt wie der Konfirmationsanzug
Kennst du das Gefühl, wenn dir ein geliebtes Kleidungsstück plötzlich nicht mehr passt? So ging’s uns mit unserer Website. Sie war mal richtig gut, aber irgendwann wurde klar: Das Ding ist aus der Zeit gefallen. Und wir hatten keine Lust mehr zu warten bis 2017er Designs wieder hipp sind wie Schlaghosen.

Zeit für ein Redesign.
Klingt nach Großprojekt? War es auch. Wer schon mal einen Website-Relaunch oder ein Rebranding durchgezogen hat, weiß: Das kann dauern und kosten. Wir wollten’s trotzdem anders machen: schnell, aber nicht hektisch. Klar, aber nicht dogmatisch. Und mit einem Ergebnis, das nicht nur schöner, sondern auch besser ist.
Hier kommt unser Weg – plus ein paar Tipps, die dir helfen könnten, wenn du Ähnliches vorhast.
1. Zielklarheit vor Abfahrt
Bevor auch nur ein Pixel verschoben wurde, haben wir uns Zeit genommen: mehrere Workshop-Stunden mit dem Projektteam (fünf Personen), um Erwartungen, Rollen und Ziele zu klären. Nicht einfach “Logo neu, Farben neu, los geht’s”, sondern wirklich: Was soll dabei rauskommen? Wer braucht was? Wer entscheidet was?
Tipp: Investiere Zeit in die Zielklärung. Es spart später Nerven.
2. Klare Rollen helfen.
Wir waren zu siebt: zwei interne Stakeholder*innen (Svenja und ich AKA DER KUNDE), ein externer Coach (Omid) und die eigentlichen Umsetzerinnen. Klingt gut. Hat auch meist gut funktioniert. Und trotzdem: Immer wenn’s knirschte, lag’s meist daran, dass Rollen nicht glasklar oder nicht durchgängig eingehalten wurden. Oder es eben doch Übergänge gab, wo der Kunde im Prozess beteiligt waren oder sogar aktiv mit gearbeitet haben.
Tipp: Definiert Rollen und die Anforderungen und Erwartungen an diese Rollen präzise. Und reflektiert regelmäßig, ob sie auch so gelebt werden.
3. Positionierung ist GF-Sache.
Unser Projektteam war top, aber: Die strategische Positionierung muss vorgegeben werden. Die konnten wir nicht outsourcen. Unsere Aufgabe war es, diesen Kern klar zu liefern: Wer sind wir? Wie ticken wir? Was ist für uns ein No-Go?
Tipp: Gib deinem Team die Grundlage, auf der sie bauen können. Kein Fundament = keine stabile Marke.
4. „Kill your darlings“ – aber mit System
Wir haben gesagt: Alles darf hinterfragt werden – selbst der Name. Aber: Nichts wird blind über Bord geworfen. Und nichts bleibt, nur weil es schon da ist. Ergebnis: Logo? Neu. Farben? Neu. Tonalität? Geschärft. Name? Bleibt, aus guten Gründen.
Tipp: Schafft eine Kultur des Hinterfragens. Aber gebt einen klaren Rahmen vor.
5. Kleine Teams, kurze Sprints
Wir haben nicht alles im großen Plenum diskutiert. Manche Themen gingen erst durch kleinere Gruppen mit spezifischem Know-how. Alles lief in zwei- bis dreiwöchigen Sprints mit klaren Deadlines.
Tipp: Teilt Projekte in Teilprojekte. Klare Verantwortungen, klare Zeiträume, klare Ergebnisse.
6. „Lick it and stick to it“
Wenn wir sagen „alles hinterfragen“, dann meinen wir’s. Wenn wir Prozesse definieren, halten wir uns dran. Und wenn wir entscheiden, dass etwas zumindest für den Moment „gut genug“ ist, dann ist es das.
Tipp: Haltet euch an eure eigenen Regeln. Das bringt Ruhe ins Projekt und verhindert Blockaden.
7. Prototypen statt Perfektion
Auf der Zielgeraden kam nochmal die Diskussion: „Wollen wir den Launch nicht verschieben, da fehlen noch Features…?“ Nein. Launch heißt: Live mit dem, was da ist. Verbessern kann man immer noch.
Tipp: Lieber schnell mit 80% live und dann iterieren, als ewig auf den großen Wurf hinarbeiten.
Fazit:
Relaunch und Rebranding sind keine Schönheits-OPs. Sie sind echte Transformationsprojekte mit viel Strategie, Emotion und Pragmatismus. Wenn du’s richtig machst, sitzt am Ende alles: wie ein flauschiger Kapuzen-Pullover an zur perfekt eingetragenen Lieblings-Jeans an einem kühl-regnerischen Morgen in Hamburg, um mal von dem Anzug‑Bild weg zu kommen. Das passt nicht wirklich zu crowdmedia.
