Social Media und B2B – Beginn einer neuen Freundschaft?

von am 25. Juni 2012 verfasst


Social Media wird erwachsen. Das ist eine Beobachtung, die man dieses Jahr verstärkt machen kann. Anfang 2011 haben wir in unseren Seminaren zum Start erst einmal Facebook von innen zeigen und sehr rudimentäre Funktionen erklären müssen. Mittlerweile ist das Knowhow unserer Seminarbesucher (B2C & B2B, verstärkt Marketing, aber auch andere Abteilungen) deutlich voran geschritten. Und auch die Unternehmen sind immer besser aufgestellt bzw. müssen immer weniger stark überzeugt werden, dass sie sich mit Social Media auseinandersetzen und Kompetenzen aufbauen müssen. Stellengesuche im Bereich Social Media sprießen wie Pilze aus dem Boden.

Social Media ist längt auch im B2B angekommen. Wenn wir letztes Jahr noch eher thematisiert haben, ob sich Social Media für B2B eignet sind wir jetzt schon viel stärker bei der Frage nach dem wie und der richtigen Vorgehensweise. Ein Aspekt wundert mich in diesem Zusammenhang immer immens: Keines der Online-Themen wie Email-Marketing, Web-Controlling, SEA oder SEO haben es geschafft, derart schnell im B2B-Kommunikationsmix anzukommen. Sprechen wir heute mit B2B-Unternehmen zu Social Media Strategien oder sind dabei eine solche zu erarbeiten, wird deutlich, dass sie in vielen Online-Marketing-Disziplinen noch sehr am Anfang stehen. Umso bemerkenswerter, dass Social Media es eher schafft als SEA bzw. Google Adwords, dass sich B2B-ler damit auseinander setzen.

 

Warum ist Social Media so attraktiv für B2B-Unternehmen?

Gucken wir uns unser Lieblings-B2B-Beispiel die Krones AG an. Folgt man ihnen auf Facebook so wird deutlich, dass sie mit Social Media einen Kanal haben, in dem Inhalte geteilt werden können, die wahrscheinlich sonst nie den Weg in die externe Kommunikation gefunden hätten: Azubis bloggen über ihre Auslandsaufenthalte, zum 2jährigen Facebook-Jubiläum wurde ein Kuchen mit Krones-Logo gebacken, Freitag-Kaffee mit Krones-Logo im Schaum, der „Freude-T-G-I-F“ (thank god it’s friday) u.v.m. Ich kannte Krones nicht und kenne auch niemanden persönlich, der dort arbeitet. Trotzdem ist mir das Unternehmen extrem sympathisch und man hat das Gefühl die Mitarbeiter dort ein bisschen zu kennen. Nebenbei erfahre ich einiges über Abfüllanlagen, wie groß Krones ist und welche Kompetenzen sie haben. Gut, ich interessiere mich für Social Media und weniger für PET-Abfüllanlagen… könnte man jetzt argumentieren.

Nun gibt es neben mir die interessierte Öffentlichkeit, Bewerber, Absolventen, Brancheninteressierte, potentielle Entscheider und all diese sind ebenso Zielgruppe der Social Media Inhalte. Dank Sven und seinen Artikeln Teil 1 und Teil 2 zu Google+Social Media= Social Search haben wir uns dem Thema Social Media und der Einfluss auf Google genähert. Und mittlerweile sollte klar sein, dass fast alles über das Internet gesucht bzw. das Internet zur Recherche hinzugezogen wird – ob nun T-Shirts, Restaurants, technische Konstruktionen oder eben Abfüllanlagen.

Häufig hören wir dann das Argument „aber auf dieser Basis werden doch keine B2B-Kaufentscheidungen getroffen?“ Hm – kurz überlegt – stimmt. Deswegen werden auch potentielle Entscheider in die Business Lounge von Bundesliga-Spielen, zum Gala-Dinner, zu Porsche-Events oder sonstigen Ereignissen eingeladen (sofern es die Regeln des Code of Conduct der Unternehmen noch zulassen), weil dort keine Entscheidungen getroffen werden! Oder? Da sind wir wieder beim Thema Mensch: Wer auch immer eine Entscheidung trifft, ist ein Mensch und hier spielen emotionale Faktoren eine wichtige Rolle. Schwups sind wir wieder bei Social Media, wo auch das seriöseste Unternehmen emotionale Themen spielen kann.

Content-Strategie – was wird erzählt?

Den wenigsten B2B-Unternehmen wird es an Themen und passendem Content für Social Media mangeln, wenn man einmal verstanden hat, worum es geht.
Start des Brainstormings für die Content-Strategie – eine erste Vorgehensweise:

  • Schritt 1: Bestehender Content
    Das Rad muss nicht neu erfunden werden – erst einmal schauen, was es im Unternehmen schon gibt (PR, Marketing, Magazin, Mitteilungen, Events etc.) und diese Inhalte dann passend für Socia Media aufbereiten
  • Schritt 2: Interne Quellen definieren
    Es gibt viele Bereiche und Personen, die spannende Themen haben. Diese waren bisher nur für die Kommunikation nicht relevant, wie z.B. Forschung & Entwicklung, Azubis, Kundenservice, Produktion, Kundenprojekte etc.
  • Schritt 3: Blick über Tellerrand
    Alte Kanäle kosten meistens Geld, deshalb hat man sich gehütet über etwas anderes als das eigene Unternehmen zu sprechen. In Social Media ist das nicht der Fall. Im Gegenteil: man ist glaubwürdiger, wenn man nicht nur über sich selbst spricht sondern zeigt, dann man selbst über den Tellerrand guckt und Fremdcontent teilt. Dazu gehört alles, was die Branche betrifft – immer mit dem Ziel der Themenführerschaft.

 

Weitere Informationsquellen zum Thema B2B uns Social Media

Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, welche B2B-ler noch in Social Media aktiv sind, findet hier eine gute Übersicht. Aber Achtung: für das Ranking wurden lediglich die Fanzahlen hinzugezogen, die allein kein Indikator für erfolgreiche Social Media-Kommunikation sind. Dafür müssten dann noch das Engagement (Likes, Shares, Comments) hinzugezogen bzw. in Relation gebracht werden (z.B. hier, wenn auch nicht B2B).

Social Media und B2B ist kein reines Konzern-Thema sondern betrifft gerade auch den Mittelstand – Unterstützung geben Tipps und BestPractice-Materialien.
Wie bei vielen Online-Themen sind uns die USA um einiges voraus – so kann aber auch gut von den Erfahrungen und dem Knowhow dort profitiert werden (Newsletter ist zu empfehlen).

Und zu guter Letzt, warum Social Media und B2B von steigender Relevanz sind: Im letzten Jahr auf der Social Media Conference der Internet World Business wurde die Frage nach einem eigenen B2B-Tag laut, den crowdmedia nun gemeinsam mit der Internet World Business realisiert – B2B-Special am 26.9.2012 in Hamburg. Also ist das Interesse für B2B mittlerweile groß genug, dem Thema einen eigenen Konferenz-Tag zu widmen. Bei der Recherche nach geeigneten Beispielen und Referenten wurde deutlich, wie viele interessante und erfolgreiche Beispiele es mittlerweile gibt. Wir freuen uns drauf!

Dieser Blog-Beitrag wurd verfasst von:

Geschäftsführung

Svenjas Themen liegen in der Strategie sowie in der Entwicklung von Organisationen, damit sie die Potentiale der Digitalisierung nutzen können. Darum drehen sich auch ihre Blogartikel. Sie ordnet Trends ein, die ihr begegnen und lässt manchmal auch Dampf ab, wenn ein Thema ohne Sinn und Verstand zum Hype wird.

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